Bürgerverein zeigt „Nikolaikirche“

Pünktlich zum 30. Jahrestag der Leipziger Montagsdemonstrationen zeigt der Bürgerverein Wittenborn am 9. Oktober den Film „Nikolaikirche“ mit Ulrich Mühe, Otto Sander und Barbara Auer in den Hauptrollen. Der Film, nach dem gleichnamigen Roman von Erich Loest, erzählt die Geschichte einer Leipziger Funktionärsfamilie in den beiden letzten Jahren der DDR.

Die riskanten Verstrickungen der Familie Bacher zwischen dogmatischer Engstirnigkeit, sozialem Druck und innerfamiliärer Bespitzelung führen zu gesellschaftlichen und privaten Konflikten, die sich in den großen Montagsdemonstrationen im Oktober 1989 entladen. Spannend und emotional erzählt der Film, wie ganz normaler Leipziger mit Kerzen und Gebeten gegen die Diktatur antraten und mit einer Friedlichen Revolution die Welt veränderten.

Nikolaikirche

Deutschland 1995

Buch und Regie: Frank Beyer

Mit Ulrich Mühe, Otto Sander, Barbara Auer, Jutta Wachowiak, Peter Sodann, Ulrich Tukur

9. Oktober 2019

19 Uhr

Dorfkirche Wittenborn

Der Bürgerverein Wittenborn e.V. wird unterstützt durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.

Die Stasi im Kinderzimmer

Der Dokumentarfilm „Die Stasi im Kinderzimmer – und wie der Verrat bis heute nachwirkt“ von Kathrin Matern erzählt die Schicksale von vier Menschen, die in jungen Jahren von der Stasi angeworben worden sind.

Bereits 1966 erlaubte Stasi-Chef Mielke, dass auch Kinder und Jugendliche für Frieden und Sozialismus spitzeln dürfen – ein staatlich verordneter Missbrauch. Zugleich bildet das Ministerium für Staatsicherheit an der Juristischen Fachhochschule Golm bei Potsdam junge Offiziersbewerber aus und vergibt akademische Grade, die bis heute gültig sind.

Der Film beleuchtet auch die Geschichte von Anna Frieda Schreiber, die als Andreas Schreiber in einer Stasi-Familie aufgewachsen ist und 1986 eine Laufbahn in Golm begann.

Kathrin Matern bleibt nicht bei den Stasi-Geschichten stehen, sondern erzählt auch eine Geschichte über Elternhäuser in der DDR, die die Rekrutierung ihrer Kinder zugelassen haben. Der Film wirft Fragen auf, die im bisherigen Diskurs über die Aufarbeitung der SED-Diktatur nur wenig Beachtung gefunden haben und er geht den entstehenden Emotionen nicht aus dem Weg.

„Die Protagonisten haben ihr Herz aufgemacht und haben uns teilhaben lassen. Aber bis es überhaupt zum Drehen kam, gab es einen langen Vorlauf“, sagt die Filmemacherin Kathrin Matern. Anna Frieda Schreiber habe erst kurz vor Beginn der Dreharbeiten angefangen, das Geschehen für sich aufzuarbeiten. „Wir durften sie begleiten, als sie zum ersten Mal Einsicht in ihre Akten in der Stasiunterlagen-Behörde genommen hat.“

Bevor der Film am 6. November um 22 Uhr im NDR gesendet wird, gibt es in der Dorfkirche Wittenborn am 1. Oktober um 19 Uhr eine Voraufführung und ein Filmgespräch mit Kathrin Matern und Anna Frieda Schreiber.

Bürgerverein erinnert an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus

Der Europäische Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus wurde vom Europäischen Parlament 2008 initiiert. Deutschland tut sich bis heute schwer damit, diesen Gedenktag würdig zu begehen. Er erinnert an den Hitler-Stalin-Pakt, der am 23. August 1939 unterzeichnet wurde. In einem geheimen Zusatzprotokoll teilten die beiden Diktatoren Osteuropa unter sich auf. Der Nichtangriffsvertrag, wie der Pakt offiziell genannt wird, ermöglichte es Hitler am 1. September 1939 den Aggressionskrieg gegen Polen zu beginnen. Am 17. September folgte Stalin mit dem Überfall auf Ostpolen. In der Mitte des Landes trafen sich die Verbündeten zu einer gemeinsamen Siegesparade. Am 28. September 1939 wurde aus dem Nichtangriffsvertrag ein Deutsch-Sowjetischer Grenz- und Freundschaftsvertrag. Stalin erhielt Zugriff auf Finnland, Estland und Lettland und erhob nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Anspruch auf ganz Osteuropa.

Das geheime Zusatzprotokoll stand in der DDR auf dem Index und war nur ausgewählten Spezialisten bekannt. Der Einmarsch Stalins in Polen fand in den Geschichtsbüchern nicht statt. Über Stalins Verbrechen wurde auch nach dem Ende des Stalinismus nicht geredet. Die Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit in der DDR machte alle guten Sozialisten zu Siegern der Geschichte und ist einer der vielen Gründe, weshalb rechte Parteien in Ostdeutschland so erfolgreich sind.

Wer heut an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus gemeinsam erinnern will, gerät schnell in den Verdacht die Singularität des Völkermordes an den Juden zu leugnen und zu verharmlosen. Es hat lange gedauert, bis die Chiffre „Ausschwitz“ nicht mehr nur als Synonym für den Holocaust stand, sondern Homosexuelle, Sinti und Roma, Behinderte und andere Opfergruppen einschloss. Nach länger hat es gedauert, bis auch andere Völkermorde als Genozid bezeichnet werden konnten. Noch vor wenigen Jahren hat sich der damalige deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier geweigert den Völkermord an den Armeniern 1915 als solchen zu benennen. Und bis heute tut sich die deutsche Regierung schwer damit den Genozid in Namibia anzuerkennen.

Der Europäische Tag des Gedenkens an die Opfer von Stalinismus und Nationalsozialismus ist der Versuch einer gesamteuropäischen Erinnerung an die Verbrecherischen Totalitarismen des 20. Jahrhundert. Er verdrängt nicht den Internationalen Gedenktag an die Opfer des Holocaust, sondern ergänzt diesen.

Der Bürgerverein Wittenborn e.V. nutzt den Gedenktag, um daran zu erinnern, dass die große Weltgeschichte auch vor der eigenen Haustür stattfindet. In einem Wittenborner Dorfgespräch unterhält sich Marita Richter mit Eleonore Wolf über die Lager in Fünfeichen.

Die Veranstaltungsreihe „Landwege – 30 Jahre noch der Friedlichen Revolution“ wird gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED – Diktatur und der Stiftung für Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in Mecklenburg-Vorpommern.

Wittenborner Dorfgespräch

Die Lager in Fünfeichen

23. August 2019, 19 Uhr

Dorfkirche Wittenborn

Bürgerverein Wittenborn feiert 2. Sommerfilmfest

Das 2. Wittenborner Sommerfilmfest, veranstaltet vom Bürgerverein Wittenborn e.V. steht in diesem Jahr unter dem Motto LANDWEGE.

Im Mittelpunkt des Filmfestes, das vom 20. bis 23. September in der Dorfkirche Wittenborn stattfindet, steht der Klassiker des DDR-Fernsehens WEGE ÜBERS LAND. Der 1968(!) erstmals ausgestrahlte Fünfteiler lockte damals 7,8 Mio. Zuschauer vor die Bildschirme. Erzählt wird die Geschichte von Gertrud Habersaat und Willy Heyer, gespielt von Ursula Karrusseit und Manfred Krug.

Die Geschichte beginnt 1939. Die Magd Gertrud liebt den jungen Gutsherren und macht sich Hoffnungen, aber aus der Hochzeit wird nichts. Der Bauer will lieber bei den Nazis Karriere machen. Enttäuscht heiratet Gertrud den Melker Kalluweit. Nach der Hochzeit bewirtschaften beide einen enteigneten Hof im besetzten Polen. Als der Krieg zu Ende geht, meldet sich Kalluweit freiwillig zur Front. Gertrud flieht mit den drei angenommenen Kindern vor der Roten Armee und landet in der ärmlichen Kate ihrer Mutter. Der Bauer, der einst Gertrud Avancen machte, wird enteignet und Gertrud wird Neubäuerin. Nach acht Jahren Plackerei auf dem eigenen Hof soll sie der LPG beitreten. Dem Kommunisten Willi Heyer gelingt es, sie zu überzeugen, sogar Vorsitzende zu werden. Auch Kalluweit hat den Krieg überlebt. Er ist Melker in Westdeutschland und taucht unerwartet wieder auf. Den Film mit den Erfahrungen von heute, noch einmal zu sehen, eröffnet vielleicht auch einen neuen Blick auf die Gegenwart, die durch die beiden preisgekrönten Dokumentarfilme WILDES HERZ und ÜBERLEBEN IN DEMMIN gespiegelt wird.

Welche dramatischen Auswüchse das Kriegsende für viele Menschen hatte, zeigt der Film ÜBERLEBEN IN DEMMIN von Martin Farkas. Bis zum Ende der DDR wurde über die konkreten Umstände des beispiellosen Massensuizids in Demmin geschwiegen. Heute versuchen Neonazis, die Leerstelle zu besetzen und für ihre Zwecke zu missbrauchen. Dieser preisgekrönte Dokumentarfilm macht die Leerstellen und die Möglichkeiten ihrer Überwindung sichtbar.

Einen ganz anderen Landweg markiert der Dokumentarfilm WILDES HERZ von Charly Hübner und Sebastian Schulz. Geprägt vom politischen Wandel der letzten Jahrzehnte ist FEINE SAHNE FISCHFILET eine Band, die etwas zu sagen hat. Mit funkelnder Radikalität stellen sich Monchi, Olaf, Christoph, Kai, Köbi und Max gegen Nazis von heute, Leerstand und Wendeverliererfrust entgegen. Der Schauspieler und gebürtige Mecklenburger Charly Hübner erzählt die Geschichte dieses jungen und wilden Lebens zwischen stürmischem Punk-Furor und energischem Lokalpatriotismus, zwischen Rock am Ring und wellenschlagender Wahlkampftour.

Der Film LEVINS MÜHLE beschreibt das Leben vor der NS-Diktatur in Westpreußen, als Deutsche, Polen, Juden, Sinti und Roma noch friedlich miteinander lebten. Erst der deutsche Mühlenbesitzer Johann, gespielt vom unvergessenen Erwin Geschoneck, bringt Unfrieden ins Dorf. Er vernichtet die Mühle des Juden Levin (Christian Grashof). Aber die anständigen Menschen des Ortes solidarisieren sich gegen ihn.

Seinen Abschluss findet das Wittenborner Sommerfilmfest 2018 am Sonntagabend mit einer wunderbar leichten Komödie aus Großbritannien: «Der wunderbare Garten der Bella Brown».

Bella Brown (Jessica Brown Findlay) arbeitet als Bibliothekarin. Ihr grantiger Nachbar Alfie Stephenson (Tom Wilkinson) hat sie bei ihrem Vermieter angeschwärzt, weil ihr Garten völlig verwildert ist. Diesen muss die junge Frau, der Natur und Gartenarbeit ein Graus sind, nun innerhalb eines Monats auf Vordermann bringen. Glücklicherweise ist Alfie Gärtner und hat unter seiner rauen Schale einen weichen Kern. Er ist bereit, Bella zu helfen, wenn sie dafür sorgt, dass sein Koch Vernon (Andrew Scott) wieder zu ihm zurückkehrt.

Das Sommerfilmfest wird gefördert durch die Ehrenamtsstiftung MV und die Landeszentrale für politische Bildung. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Der Bürgerverein Wittenborn e.V. freut sich über jede Spende.

Donnerstag, 20. September       17 Uhr           Wege übers Land Teil 1

                                                            20 Uhr           Überleben in Demmin

Freitag, 21. September                17 Uhr           Wege übers Land Teil 2

                                                           20 Uhr           Wildes Herz

Samstag, 22. September             17 Uhr           Wege übers Land Teil 3

                                                           20 Uhr           Levins Mühle

Sonntag, 23. September             17 Uhr           Wege übers Land Teil 4+5

                                                            20 Uhr           Der wunderbare Garten der

                                                                                   Bella Brown

Alle Jahre wieder …

und wie geht das Lied weiter? Weihnachtslieder gehören zum Fest wie Baum, Geschenke und Braten. Aber, seien wir ehrlich, die meisten Weihnachtslieder drohen in Vergessenheit zu geraten und wenn wir Glück haben, bleibt die erste Strophe. Dem drohenden Vergessen setzt der Bürgerverein Wittenborn auch in diesem Jahr wieder etwas entgegen. Am 9. Dezember 2017 lädt der Verein um 18 Uhr in die Dorfkirche Wittenborn zur gemeinsamen Singprobe ein. Vorkenntnisse und Singstimme sind nicht notwendig. Wie schon in den letzten Jahren wollen wir gemeinsam Text und Melodiekenntnisse auffrischen, damit zum Fest in jeder Familie wieder Weihnachtslieder gesungen werden können. Es wäre doch wirklich schade, wenn in Zukunft nur noch DRIVING HOME FOR CHRISTMAS als Weihnachtslied im Ohr bleiben würde.

Dorfkirche Wittenborn, 9. Dezember 2017 18:00 Uhr

Wittenborner Sommerfilmfest 2017

In diesem Jahr wird es am 1. und 2. September zum ersten Mal das Wittenborner Sommerfimfest geben. Gezeigt werden DEFA -Filme aus den 1960iger Jahren. Das vom Bürgerverein Wittenborn e.V. organisierte Filmfest soll zukünftig in jedem Sommer Filmfreunde in die kleine Gemeinde am Fuß der Brohmer Berge locken. Das Fest wird in diesem Jahr mit dem Film „Egon und das achte Weltwunder“ eröffnet. Der 1964 für das Fernsehen der DDR gedrehte Liebesfilm beruht auf dem gleichnamigen Jugendbuch von Joachim Wohlgemuth. Erzählt wird die Geschichte zwischen Egon und Christine vor dem Hintergrund der Melioration der Friedländer Großen Wiese. Große Teile des Films wurden vor Ort in Schwichtenberg gedreht. Für die richtige historische Einordnung sucht der Verein noch Zeitzeugen, die bei den Dreharbeiten mitgewirkt haben oder selbst beim FDJ-Projekt tätig gewesen sind. Wer seine Erinnerungen teilen möchte, wendet sich bitte an den Bürgerverein Wittenborn. Tel: 039607-265236 oder per mail an uprichter@web.de.

Am Samstagnachmittag zeigt der Verein den poetischen Kinderfilm „Lütt Matten und die weiße Muschel“. In dem 1963 von Herrmann Zschoche auf Hiddensee gedrehten Film, spielte die damals sechsjährige Heike Kahl die weibliche Hauptrolle. Die Geschichte wird in langen poetischen Einstellungen erzählt, denen man sich auch heute nicht entziehen kann. Eine wunderbare Gelegenheit für Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln gemeinsam ins Kino zu gehen. Nach der Filmvorführung beantwortet die Hauptdarstellerin von damals die Fragen des Publikums von heute.

Seinen Abschluss findet das diesjährige Sommerfilmfest mit dem ersten DEFA – Western „Die Söhne der großen Bärin“. Der Film wurde 1966 als Antwort auf die „Winnetou-Filme“ gedreht und begründete den großen Erfolg von Gojko Mitic. Die Handlung basiert auf Motiven der gleichnamigen Buchreihe von Liselotte Welskopf-Henrich. Es folgten bis 1983 elf weitere DEFA Western, die jedes Jahr viele tausend Zuschauer zu den Sommerfilmtagen in die Freilichtkinos lockten.

Alle drei Filme werden in der Dorfkirche Wittenborn gezeigt. Der Eintritt zu allen Vorstellungen ist frei. Das Projekt wird gefördert von der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern.

Freitag,    1. September 2017 20:00 Uhr „Egon und das achte Weltwunder“
Samstag, 2. September 2017 15:00 Uhr „Lütt Matten und die weiße Muschel“
Samstag, 2. September 2017 20:00 Uhr „Die Söhne der großen Bärin“
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