Bereits zum sechsten Mal veranstaltet der Bürgerverein Wittenborn in diesem Jahr sein anspruchsvolles Sommerfilmfest. Vom 19. bis 26. August kann man sich in der Kinokirche Wittenborn auf eine Reise in fremden Schuhen begeben. Während in den letzten Jahren vorwiegend deutsche Filme gezeigt wurden, öffnet sich in diesem Jahr der Vorhang fast ausschließlich für internationale Produktionen. Gerade in Zeiten, in denen es überall populistischen Klischees und Vorurteile die Diskussion bestimmen. Die Filme erzählen den Alltag der Menschen, über die wir uns allzu schnell ein Urteil bilden, aus ihrer Perspektive. Schon der Auftaktfilm „Abteil Nr. 6“ des finnischen Regisseurs Juno Kuosmanen hinterfragt das Klischee vom brutalen, grobschlächtigen Russen, das gerade jetzt Hochkonjunktur hat. „Rabiye Kurnaz gegen Georg W. Bush“ erzählt am zweiten Abend auf humorvolle Weise von einem Vorgang, den man eigentlich nur mit Kopfschütteln erzählen kann. Dafür wurde die Autorin Leila Stieler zu Recht mit dem Silbernen Bären geehrt. Am Montag, 22.8., erleben wir Beirut aus der Sicht eines Kindes. Zain hat seine Eltern verklagt, weil sie ihn in die Welt gesetzt haben. „Drive my car“ bringt uns am Dienstag den Alltag in Japan näher, während wir am Mittwoch in das Rio de Janeiro der 1940er Jahre eintauchen. Wie israelische Eltern sich fühlen, wenn der eigene Sohn gefallen ist, zeigt der Film „Foxtrott“ am Donnerstag, mit einer überraschenden Wendung. Am Freitag und Samstag schauen wir noch einmal nach Asien. Wie unterschiedlich westliche und östliche Wertvorstellungen sind, jenseits politischer Konflikte, erzählt der Film „The Farewell“. Den Abschluss bildet der Koreanische Film „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“ über den die Los Angeles Times geschrieben hat: „Das ist genau der Film, den wir jetzt brauchen.“
„Wir brauchen jetzt einen offenen, differenzierten Blick auf die Welt. Und den wollen wir unserem Publikum bieten.“
Alle Filme beginnen um 20 Uhr. Eintritt 3 Euro.