Der Dokumentarfilm „Die Stasi im Kinderzimmer – und wie der Verrat bis heute nachwirkt“ von Kathrin Matern erzählt die Schicksale von vier Menschen, die in jungen Jahren von der Stasi angeworben worden sind.
Bereits 1966 erlaubte Stasi-Chef Mielke, dass auch Kinder und Jugendliche für Frieden und Sozialismus spitzeln dürfen – ein staatlich verordneter Missbrauch. Zugleich bildet das Ministerium für Staatsicherheit an der Juristischen Fachhochschule Golm bei Potsdam junge Offiziersbewerber aus und vergibt akademische Grade, die bis heute gültig sind.
Der Film beleuchtet auch die Geschichte von Anna Frieda Schreiber, die als Andreas Schreiber in einer Stasi-Familie aufgewachsen ist und 1986 eine Laufbahn in Golm begann.
Kathrin Matern bleibt nicht bei den Stasi-Geschichten stehen, sondern erzählt auch eine Geschichte über Elternhäuser in der DDR, die die Rekrutierung ihrer Kinder zugelassen haben. Der Film wirft Fragen auf, die im bisherigen Diskurs über die Aufarbeitung der SED-Diktatur nur wenig Beachtung gefunden haben und er geht den entstehenden Emotionen nicht aus dem Weg.
„Die Protagonisten haben ihr Herz aufgemacht und haben uns teilhaben lassen. Aber bis es überhaupt zum Drehen kam, gab es einen langen Vorlauf“, sagt die Filmemacherin Kathrin Matern. Anna Frieda Schreiber habe erst kurz vor Beginn der Dreharbeiten angefangen, das Geschehen für sich aufzuarbeiten. „Wir durften sie begleiten, als sie zum ersten Mal Einsicht in ihre Akten in der Stasiunterlagen-Behörde genommen hat.“
Bevor der Film am 6. November um 22 Uhr im NDR gesendet wird, gibt es in der Dorfkirche Wittenborn am 1. Oktober um 19 Uhr eine Voraufführung und ein Filmgespräch mit Kathrin Matern und Anna Frieda Schreiber.
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